Die Vorbilder-Akademie Mitte
Ein einprägsames Erlebnis, voller Überraschungen und neuen Erkenntnissen
Während der letzten Schulwoche vor den Sommerferien, durfte ich an einem Bildungs- und Förderungsprogramm in Frankfurt teilnehmen, welches einem auf sichtliche Weise, viele Perspektiven eröffnete. Und dies nicht nur in Hinsicht auf die Karriere, sondern ebenfalls in der Persönlichkeitsentwicklung.
Bevor ich auf die Inhalte eingehe, hege ich die Absicht die allgemeine Atmosphäre zu erläutern. Zwischen dieser und dem, was einem von der Schule bekannt ist, gab es wesentliche Unterschiede.
Die Studenten verstanden uns besser als die meisten Lehrer es könnten und erfüllten nichtsdestotrotz ihre pädagogische Rolle. Zusätzlich hatte ich bis dato noch nie dermaßen viele beeindruckende Personen versammelt gesehen, die allesamt ihre Talente vorweisen konnten, dessen Tatsache einen teilweise in geringem Maße Frustration bescherte. Aber auch das Gesamtspiel der Gruppendynamik ergab die freundlichste und willkommenste Umgebung, die ich in meinem Leben bisher widerfahren durfte und dies in einem Zeitraum von nur einer Woche.
Für die Perspektive der Zukunft und die Erfahrung des Moments gab es Spiele, “Vorbilder-Abende”, selbstorganisierte Workshops, einen interessanten Ausflug auf ein Unigelände, einen Abend der Kulturen und spezialisierte Kursangebote.
Diese bestanden aus: Neurowissenschaften, Maschinenbau, Rechtswissenschaften und Elektro- & Informationstechnik, welche allesamt, wie das gesamte Programm, von ehrenamtlichen Studenten sowohl angeleitet als auch organisiert wurden.
Ich schätze mich glücklich, dem Neurokurs beigewohnt zu haben, in dem ich die Anatomie und Funktionsweise des Gehirns näher kennenlernte. Perfekt ergänzend zu dem Kurs war der Ausflug auf das Unigelände der Universität Gießen, bei welchem wir unter anderem präparierte Leichen und ein Gehirn betrachten konnten. Darauf folgte noch ein Besuch in das Mathematikum oder alternativ in den botanischen Garten. Wegen meiner Passion für die Physik und Mathematik, zog es mich in das Mathematikum, welches einem mehr oder weniger bekannte Konzepte aus diesen Themenbereichen spielerisch darlegte.
Da diese Akademie ausschließlich ein Angebot für Jugendliche mit Migrationshintergrund war, gebührten wir jedem dieser Hintergründe Respekt, indem wir für das Kollektiv kreative und interessante Vorträge vorbereitet und vorgeführt haben. Das war der Sinn und Zweck des “Abends der Kulturen”.
Die “Vorbilder-Abende” boten uns vornehmlich auf pädagogischer Art und Weise wertvolle Eindrücke, aber auch Eigenperspektiven. Denn dort fragten wir in Eigeninitiative bemerkenswerte Persönlichkeiten nach ihrem Werdegang, ihren aktuellen Aktivitäten und nach Tipps. Allerdings wurde uns im Laufe der Zeit auch klar, dass unter den Mitmenschen auch beispielhafte Vorbilder steckten. Bislang übte ich mich in den pessimistischen Ansichten, jedoch kann ich nicht anders als daran zu glauben, dass aus jedem einzelnen, den ich in der Akademie kennengelernt habe, eine wirklich unglaubliche Person werden wird.
Durch die selbstorganisierten Workshops konnten die Akademie-Teilnehmer anderen ihre Talente vermitteln, oder selbst von den Talenten der anderen lernen. Ich schloss mich in diesen Möglichkeiten beinahe stets dem Musik-Workshop an, um meine Motivation zum Gesang auszuleben. Am Präsentationstag stellten wir die Ergebnisse der Workshops und Kurse abschließend vor Eltern- und Lehrerpublikum vor. Ein bedenkenswerter Tag, da auch an jenem Tag letztendlich der Abschied folgte.
Es ist unglaublich. Ich wünsche mir immer noch, nur bei der bloßen Erinnerung, dass bei jeder Umarmung des Abschieds, die Zeit stehen bleiben könnte. In den Momenten der gemeinsamen Freude. In den Momenten, in denen tatsächlich nicht nur auf unsere Defizite geschaut wurde, sondern auf das, was wir können. So schöpfe ich aus dieser Erfahrung auch neuen Selbstglauben und Mut. Ich habe viele Leute liebgewonnen, aber auch die Erinnerung und viele Bindungen werden mir von der Endlichkeit irgendwann genommen. Selten entgegne ich der Vergänglichkeit von Erinnerungen und von emotionalen Bänden mit einer solchen Melancholie. Allerdings wäre die bloße Verbreitung dieser Stimmung nicht angebracht, denn indessen freue ich mich ebenfalls darüber, dass das Denken im Jetzt mit den Erlebnissen der Vergangenheit verbunden ist, als läge keine Zeit dazwischen. Als gäbe es keine Zeitlichkeit. Bei einer der schönsten Erfahrungen meines Lebens.
PS: Ich möchte diese Möglichkeit nutzen, um mich für dieses Erlebnis sowohl bei Frau Alshut, die mich erst auf diese Idee aufmerksam machte, als auch bei Herr Püttmann und Frau Feit vielmals zu bedanken, die sich bereitwillig dazu erklärten, für mich eine Empfehlung auszusprechen.
Autor: Chan Bao (Justin) Phan