Juniorakademie 2018 – Das Lessing war gleich zweimal vertreten!

Forschen in den Sommerferien?! „Eine ungemein wertvolle Erfahrung!“

Das Lessing-Gymnasium war bei der  Juniorakademie NRW 2018 gleich zwei Mal vertreten!

Katharina Schottke (9a) und Thando Florin (9c) durften nicht nur während der Sommerferien an Kursen der Juniorakademie NRW teilnehmen – sie berichteten auch im Rahmen einer Lehrerfortbildung vor mehr als 40 Lehrer/innen, warum sie so begeistert von der Akademie waren und warum sie es für eine gelungene Förderung von interessierten, begabten Schüler/innen halten.

Im Folgenden haben Sie für euch ein Interview zum Thema „Juniorakademie NRW 2018“ erstellt:

T: Hallo mein Name ist Thando, ich bin 14 Jahre alt und gehe in die neunte Klasse und dieses Jahr in den Sommerferien, vom 07. bis zum 17.08,. war ich auf der Juniorakademie in Jülich. Dort habe ich den Kurs Forensik belegt.

K: Und ich bin Katharina, bin ebenfalls 14 Jahre alt und gehe auch in die neunte Klasse. Ich habe dieses Jahr in den Sommerferien vom 08.08 bis zum 18.08. die Juniorakademie in Königswinter besucht und war, genau wie Thando, beim Kurs Forensik dabei! Viele von euch und Ihnen fragen sich jetzt sicher, Juniorakademie?

Was ist das? Nun auf der eigenen Homepage beschreibt die Juniorakademie sich so: ,,Die JuniorAkademien NRW sind eine sehr effektive Fördermaßnahme für besonders begabte Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I.“

Doch wie wir die Juniorakademie erlebt haben, das erzählen wir euch jetzt!

 

T: Im März wurden Katharina und ich von Frau Alshut gefragt, ob wir bei der Juniorakademie 2018 teilnehmen wollen. Wir hatten keine Ahnung was das sein sollte. Schule in den Sommerferien? Zuerst waren wir skeptisch, aber dann fühlten wir uns geehrt und nahmen das Angebot an. Wir bekamen eine Menge Unterlagen und haben uns einen groben Eindruck von der Junior Akademie verschaffen können. Danach wurde uns ein Teilnahmeformular zugeschickt.

Es gab drei verschiedene Standorte: Jülich, Königswinter und Ostbevern. Wir hatten die Auswahl zwischen den Kursen Psychologie, Molekulare Biomedizin, Forensik, Mikrocontroller, Nanotechnologie, Biomimetics (englischsprachig), Investigating the physical Universe (englischsprachig) und Nanotechnology (englischsprachig). Wir sollten unseren Erstwunsch ankreuzen und weitere Ersatzkurse angeben (falls der Erstwunsch schon besetzt wäre).

 

K: Dazu mussten wir eine Bewerbung schreiben und beantworten, warum wir an der Juniorakademie teilnehmen wollen. Von unseren Klassenlehrerinnen wurde ein sogenanntes „Gutachten“ geschrieben und zur weiteren Verbesserung unserer Auswahlchancen durften wir unserer Bewerbung alle vorhandenen Urkunden, Zeugnisse oder Wettbewerbe etc. beifügen. Nachdem wir unsere Unterlagen weggeschickt hatten, mussten wir warten, warten und warten. Unsere Nervosität wuchs. Schafften wir es, uns einen heißbegehrten Platz in der Juniorakademie zu ergattern? Nach etwa drei bis vier Wochen gab es dann endlich Post.

 

T: Mit zittrigen Händen öffneten wir die Briefe. Zu unserem Glück bekamen wir die Zusage! Beide! Und das auch noch für den Kurs Forensik, unserem Erstwunsch! Wir freuten uns wie verrückt und konnten es kaum erwarten, dass es los ging.

Als der erste Tag der Juniorakademie dann endlich da war und alle Sachen gepackt waren, freuten wir uns wahnsinnig auf die kommenden zehn Tage, und dann fuhren wir auch schon los nach Jülich….

 

K: … beziehungsweise nach Königswinter.

Nach der offiziellen Eröffnung, bei der wir einen Überblick darüber bekamen, was uns in den nächsten Tagen erwarten würde und nach einem herzlichen Willkommen der Kursleitungen, verabschiedeten wir unsere Eltern und los ging es mit der ersten Kursstunde!

 

T: Am Anfang war es ein echt komisches Gefühl, man kannte niemanden und jetzt sollte man die nächsten zehn Tage mit diesen Leuten verbringen. Doch schnell merkte man, den anderen ging es genauso. Außerdem waren alle total nett und so waren neue Freunde schon am ersten Tag gefunden.

 

K: Mit neu gefundenen Freunden fand also unsere erste Kursstunde statt, bei der wir erst einmal in verschiedenen Gruppen ein Quiz gegeneinander spielten. Dann machten wir uns zum ersten gemeinsamen Essen auf und konnten so gut gestärkt in die kursübergreifenden Angebote reinschnuppern.

 

T:Diese ,,Kursübergreifende Angebote“, kurz KüA, sind so etwas wie AG´s, doch wurden diese nicht wie bei uns an der Schule von Lehrern ins Leben gerufen und geleitet, sondern von uns Teilnehmern.

Ein typischer Tag an der Juniorakademie sah wie folgt aus: Wer wollte, konnte ab 7 Uhr beim Frühsport dabei sein, der meistens aus Joggen und einmal sogar aus Schwimmen bestand.

Für den Rest war um 7:15 Uhr aufstehen angesagt, da wir um 8 Uhr beim Frühstück sein mussten. Wer zu spät kam durfte den Leitertisch abräumen ;-)!

 

K: Um neun Uhr startete unser Forensik-Kurs, dieser dauerte dann bis 12:30, als nächstes gab es Mittagessen. Nun war Singen angesagt, für eineinhalb Stunden fingen wir uns im Chor einige Ohrwürmer ein und hatten danach etwas Freizeit.

Von 16 Uhr bis 18 Uhr widmeten wir uns wieder unserem Kurs, bevor es dann um 18 Uhr Abendessen gab.

Ab 19:15 starteten dann die KüA´s und um 23 Uhr war Nachtruhe angesagt!

 

T: Nun zu der Frage, die ihr euch vermutlich stellt: ,,Was haben wir in dem Kurs Forensik alles gemacht??´´

In unserer ersten richtigen Kursstunde haben wir uns mit einem Versuch beschäftigt, der über die ganzen zehn Tage andauern sollte: Der Body-Farm-Versuch!

Ein Body-Farm-Versuch? Was soll das denn sein?? Genau das haben wir uns zuerst auch gefragt!

Ein Body-Farm-Versuch ist ein Experiment, bei dem man sich den Verwesungsprozess einer Leiche anguckt und diesen dokumentiert, natürlich haben wir diesen nicht mit einer menschlichen Leiche durchgeführt, sondern mit dem Leichnam einer Ratte.

 

K: Wir in Königswinter haben sogar Ratten seziert und später auch einen Schafskopf. Das hört sich jetzt erstmal sehr eklig an, war aber echt interessant!

Natürlich haben wir uns auch mit anderen Themen beschäftigt, zum Beispiel haben wir uns, ziemlich am Anfang, mit der Frage beschäftigt ,,Was ist ein Forensiker überhaupt?“ oder ,,Was macht man als Forensiker?“ Außerdem haben wir verschiedene Spezialisierungen der Forensik kennen gelernt, zum Beispiel die forensische Pathologie oder die forensischen Psychologie und natürlich noch vieles mehr…

 

T: Wir haben uns außerdem dem Thema ,,Blutspritzer“ gewidmet, dazu konnten wir mit Kunstblut verschiedene Arten von Blutspritzern ausprobieren, zum Beispiel in dem wir die Höhe, von der wir das Blut tropfen ließen variierten. Weiterhin konnten wir das Verhalten des Kunstblutes auf verschiedenen Materialien testen.

Fingerabdrücke waren ein weiteres wichtiges Thema, welches wir auf der Juniorakademie behandelt haben, dazu haben wir zuerst einen Vortrag gehört, in dem wir die verschiedenen Muster, die Fingerabdrücke haben können, besprachen und unsere eigenen dann an Türrahmen oder Fensterscheiben mit Graphitpulver sichtbar gemacht haben.

 

K: Wir haben auch einen Versuch mit bestimmten Klebstoffen gemacht, bei dem man seine Fingerabdrücke mit Hilfe der Inhaltsstoffe des Klebstoffes sichtbar machen konnten. Natürlich ging es an einem Tag auch um das Thema DNA, dazu führten wir einen Versuch durch, mit dem wir unsere eigene DNA extrahiert und dann sichtbar gemacht haben. Durch einen Vortrag über dieses Thema bekamen wir viele Informationen und konnten den Versuch besser nachvollziehen.

 

T: Weiterhin beschäftigten wir uns mit Fuß-und Reifenspuren, fotografierten diese und nahmen Gips Abdrücke, später werteten wir diese aus und sprachen darüber, wie wichtig diese Art von Spuren ist.

 

K: An einem Tag besuchten wir den Botanische Garten in Bonn und starteten so in unsere Thema Toxikologie, zu dem wir dann vor Ort einen Vortrag hörten und uns weiterhin mit Arznei-, Drogen-, und Genusspflanzen beschäftigten.

 

T: Als letztes möchten wir euch noch von unseren persönlichen KüA Highlights erzählen.

Also mein persönliches Highlight war die sogenannte Akademiedisco, dort wurde getanzt und ein bisschen Musik gehört, es hat total viel Spaß gemacht, denn alle waren da und haben was zusammen gemacht.

 

K: Stimmt, bei uns in Königswinter war das auch total toll!!

Ebenfalls toll fand ich, dass wir uns an einem Abend alle getroffen haben und zusammen Sternschnuppen geguckt haben; das war echt eine total schöne und gemütliche Atmosphäre.

Außerdem sind wir an einem Tag zum Drachenfels gegangen und bis nach oben gewandert, das war zwar anstrengend, hat aber total viel Spaß gemacht!

 

Alles in allem lässt sich also sagen, dass uns die Juniorakademie sehr gut gefallen hat, und das nicht nur wegen des Kurses, der zwar entspannt und locker gehalten wurde, doch dank der Theorie-Einheiten sehr lehrreich und dank der Praxis auch total spannend und allgemein nie langweilig wurde, sondern auch generell wegen der Themen. Wo sonst bekommt man einen so tiefen beziehungsweise überhaupt einen Einblick in die Forensik ( oder auch Nanotechnologie/ Psychologie/…) und das in unserem Alter!

Weiterhin spürte man an der Juniorakademie ein extrem starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und das schon nach ziemlich kurzer Zeit, so kam es, dass so mancher nach den 10 Tagen die ein oder andere Träne vergossen hat und sich auch über die Juniorakademie hinaus viele Freundschaften entwickelt haben.

Ebenso hat es uns sehr gut gefallen, dass es so viele unterschiedliche Interessen gab und dass man durch die oben schon genannten KüA´s überall mal reinschnuppern konnte und jeder von uns etwas Neues für sich entdecken konnte.

Für uns war die Juniorakademie ein unvergessliches Erlebnis und eine ungemein wertvolle Erfahrung! Wir würden also jedem, der die Chance bekommt, raten, diese zu ergreifen und an der Juniorakademie teilzunehmen!

 

Eurer Thando

Eure Katharina