Wenn Sprache das Blut zur Wallung bringt: Poetry Slam
Poetry Slam Workshop der EF mit Quichotte
Mit Sprache das Blut in Wallung zu bringen ist nicht so leicht, wie es aussieht! Und doch hatten wir während des Workshops das Gefühl, an die Faszination deutscher Sprache herangeführt zu werden, wie sie vor langer Zeit durch Lessing und seine Zeitgenossen unserem Land den Ruf als ‚Land der Dichter und Denker‘ einbrachte. ‚Sturm und Drang‘ bestimmte auch unsere Schreibübungen für unseren Poetry Slam.
Doch an diesem Workshop Mittwoch und Donnerstag haben wir vor allem uns selber neu und anders kennengelernt! Wir konnten mit Sprache experimentieren und einfach ausprobieren, denn durch die Anleitung von Quichotte, der vielen eher als unser ehemaliger Geschichtslehrer bekannt ist, erfuhren wir, wie wir Wörter einfach aus uns heraussprudeln lassen können, ohne nur Blödsinn zu verzapfen. Denn was wir schrieben, hatten wir später auch zu präsentieren! ‚Poetry Slam‘ nennt man nämlich einen literarischen Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden.
Um uns in Schreiberlaune zu bringen, präsentierte Quichotte uns eigene Arbeiten wie die anderer Künstler, sowie ein Video von Jan-Philipp Zymny. So begannen wir mit einer ‚Fünfminutenübung‘, deren Ergebnisse wir im Anschluss auch in der Runde überraschender Weise mutig vortrugen. Damit war uns die Hemmung genommen, unsere Ergebnisse des Workshops am nächsten Tage der gesamten Stufe vorzutragen.
Manchmal kam ein Text schnell zustande, der Gefallen fand und dennoch ausbauwürdig war. Dann wieder rang man nach dem rechten Wort oder einer witzigen Wendung und kam wieder ins Stocken. Aber das Geschriebene muss nicht immer lustig sein! Eine Übung zum Thema ‚Ausgrenzung‘ hat ernste als auch satirische Gedanken zugelassen. Die Atmosphäre, einfach mal etwas Anderes zu lernen, und dabei zu erspüren, was noch alles in einem steckt, war ein Highlight unseres bisherigen Schullebens am Lessing. Sprache mal als anderes Mittel zu erleben, damit spielen zu dürfen und die Effekte auf ein Publikum in den Blick zu nehmen, war eine gemeinsame Erfahrung, die wir sonst so nicht sammeln können. Nicht nur Worte auch die Pausen wollten geplant sein, die Stimme und Atmung kontrolliert, um die Geschichte, die man erzählen will, so rüberzubringen, dass die Zuhörer sie verstehen und auch achten. Anders als bei einem normalen Poetry Slam Event traten wir dann am Ende nicht ‚gegeneinander‘ an, sondern miteinander! Die oberste Regel, die uns Quichotte vermittelte, war: ‚Respect the poet‘! Diese Stimmung übertrug sich auch auf unser großartiges Publikum, das voller Neugier und teils Überraschung unsere Ergebnisse zur Kenntnis nahm. Es gab viel Applaus! Als Auftretende fühlte man sich wohl und wert geschätzt. Alles in allem war dieser Workshop eine unglaubliche Erfahrung, die hoffentlich noch viele Stufen nach uns wiederholen können! – Respekt, Du alte Sprache, was Du so aus uns rausgeholt hast!
Text und Bild: Rebecca Ansén