Was ist Pädagogikunterricht?
Zuerst einmal wird im Pädagogikunterricht erörtert, was überhaupt Erziehung ist, welche Arten es gibt und welche davon sinnvoll erscheinen. Bereits 1921 kritisierte der Arzt und Pädagoge Janusz Korczak die Tatsache, dass für Erziehung keine Qualifikation notwendig erscheint:
„Man darf nichts ohne Vorbereitung, ohne Qualifikation, ohne Kontrolle, ohne Verantwortung tun; man Kann ohne Qualifikation noch nicht einmal Schuhputzer sein […]. Aber Vater und Mutter kann jeder sein, wer immer auch nur möchte.
Eine von vielen Aufgabe des Pädagogikunterrichtes ist es also auch unter Berücksichtigung von Fachwissen, Schülerinnen und Schüler auf ihre zukünftige Erzieherrolle vorzubereiten.
Darüber hinaus gibt der Unterricht Antworten auf Fragen wie zum Beispiel: Wie funktioniert Lernen und ist Fehlermachen sinnvoll? Wie entwickelt sich ein Baby zum Erwachsenen und wodurch wird es dabei beeinflusst? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, um ein humanes Miteinander zu gewährleisten? Inwiefern hat die Geschichte Einfluss auf unser Erzieherverhalten? Wie bin ich zu dem geworden, der ich bin?
Womit beschäftigt sich das Fach Pädagogik?
Der Pädagogikunterricht bedient sich aus Themen der Erziehungswissenschaft, der Psychologie, der Soziologie, der Geschichte und der Philosophie, betrachtet diese aber aus einer spezifisch pädagogischen Perspektive.
Dabei wird ein biographischer Ansatz verwendet, bei dem die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Erziehungserfahrungen reflektieren und gesellschaftliche Erziehungs- und Bildungsthemen kritisch diskutieren.
Im Pädagogikunterricht wird unter Berücksichtigung von theoretischem Wissen so weit wie möglich lebensnah gearbeitet. Die Themen werden oftmals zunächst in Auseinandersetzung mit Texten erarbeitet, die aus unterschiedlichen Gattungen sein können: wissenschaftliche Texte, Fallbeispiele, Berichte, Erzählungen; aber auch Filme, Videoclips werden geschaut oder Experten ggfs. vor Ort befragt. Darüber hinaus gibt es Exkursionen zu anderen Schulen mit unterschiedlichen Schulformen oder in Dokumentationszentren wie das ELDE- Haus in Köln.
Welche Bedeutung hat das Fach für die Berufs- und Studienorientierung?
Im Pädagogikunterricht kann man viel über sich selbst erfahren; man kann herleiten, wie die eigene Entwicklung verlaufen ist und wie sich das eigene Leben noch sinnvoller gestalten lässt. Zudem lernt man seine Mitmenschen besser verstehen und ihre Handlungen einzuschätzen. Darüber hinaus bereitet er auf ein breites erzieherisches, aber auch soziales und psychologisches Berufsfeld vor und bildet damit eine gute Grundlage für alle, die ein Studium oder eine Ausbildung im sozialen, psychologischen oder pädagogischen Bereich anstreben. Außerdem werden Wissen und Fähigkeiten erworben, die in allen anderen Berufen auch Anwendung finden, in denen Menschen miteinander arbeiten. So ist es für jeden Berufstätigen hilfreich, etwas über menschliches Verhalten und seine Hintergründe zu wissen.
Die Fachkonferenz Pädagogik (05/2014)