Exkursion der Deutsch LKs Q2 zum Schauspielhaus-Köln
Am 18. Oktober 2022 unternahmen die beiden Deutsch-Leistungskurse des Lessing-Gymnasiums eine Exkursion zum Schauspielhaus Köln für eine Inszenierung des Stückes ,,Nathan der Weise”. Das war bereits unser zweiter Versuch das Stück „Nathan der Weise“ von dem Namensgeber unserer Schule, Gotthold Ephraim Lessing, zu sehen, da bei Versuch Numero 1 das Coronavirus den Plänen einen unangenehm kurzfristigen Strich durch die lang geplante Rechnung machte.
Dort angekommen wurden wir von einer jungen und engagierten Mitarbeiterin des Theaters empfangen, die mit uns einen Workshop zur Inszenierung des Stückes durchführte, bevor wir uns das Stück ansahen. Der Workshop dauerte circa 90 Minuten, in denen wir uns mit dem Thema des Stückes – die rechte Religion – sowie mit verschiedenen Charaktervorstellungen auseinandersetzen. Darunter fiel eine improvisierte eigene Mini–Nathan-Inszenierung von uns zu verschiedenen Teil-Szenen des Stückes, sowie einige kleine, aber durchaus interessiert aufgenommene Schauspielübungen.
Die darauffolgende, circa 2 Stunden andauernde Inszenierung begann im Anschluss und konnte von uns in den vordersten Reihen genau beobachtet werden. Die Schauspieler waren gemischten Alters, besetzten die Rollen teils doppelt und trugen eine tendenziell eher moderne bis komödiantische Interpretation des Stücks vor. Mit dem klassischen literarischen Werk hatte das in unseren Augen nur noch wenig gemeinsam, so wirkte die im Krankenbett kletternde Recha, der im Kühlschrank lebende Derwisch oder der in fragwürdiger Beziehung zu der eigenen Schwester stehende Saladin für viele von uns recht befremdlich. Sehr interessiert hefteten die Blicke jedoch an einer älteren, mit Flügeln und Wein ausgestatteten Dame, welche, wie wir in einer späteren Nachbesprechung festhielten, das Alter-Ego des Tempelherren symbolisierte.
Die weitere Handlung war geprägt von Monologen, welche zum allgemeinen Bedauern scheinbar recht ziel- und inhaltslos geführt wurden. Diese beinhalteten auf der einen Seite zwar das bereits erwähnte Hauptthema der richtigen Religion, erinnerten auf der anderen Seite allerdings, wenn überhaupt, nur sehr entfernt an tiefgründige Inhalte wie die Ringparabel, von der sich als Schlüsselstelle des Stücks viele sicherlich auch mehr erhofft hatten.
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass unsere kollektiv wenig begeisterten Meinungen zur Inszenierung keineswegs die Leistung der Schauspieler schlecht sprechen sollen, sondern viel mehr die Intention verfolgen auszudrücken, wie das krampfhaft moderne und kontroverse Konzept dem großen Potential des Stücks, zumindest unserer Meinung nach, nicht gerecht werden.
Wir alle haben aus der Inszenierung und dem Workshop etwas mitgenommen, jedoch konnten nur die wenigsten behaupten, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden.
Dies haben wir in der darauffolgenden Unterrichtsstunde in der bereits erwähnten Nachbesprechung festgehalten. Kreative Interpretationen und moderne Ansätze sind durchaus eine hohe Kunst, allerdings wurde in diesem Fall leider der schmale Grat hin zur Unverständlichkeit überschritten.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass es ein abwechslungsreicher Ausflug war. Es war ein schönes Erlebnis, welches wir zwischen den Toren des Schauspielhauses Kölns erleben durften. Durch den Ausflug wurde unsere Vorstellung eines solchen Stückes in ein neues Licht gerückt.
Text: Julian Franck, Jelte Halfmann, Hendrik Schüller, Linus Baumann, Maximilian Kneip
Credits Schauspielhaus Köln:
Nathan der Weise
von Gotthold Ephraim Lessing
Regie: Stefan Bachmann
Bühne und Kostüme: Jana Findeklee, Joki Tewes
Musik und Komposition: Matti Gajek
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Lea Goebel
Choreografie/Körperarbeit: Sabina Perry
Fotos: Tommy Hetzel